WANDELrat

Das aktuelle Vorhaben „Kleinstadt im Wandel – von der Kleinstadt zur WANDELstadt“ wird von einem WANDELrat begleitet.

Und was ist ein WANDELrat?

Der WANDELrat wurde aus sechs externen Fachexperten verschiedener Arbeits- und Forschungsthemen für eine koproduktive Stadtentwicklung gebildet und wird sich bis Oktober 2025 dreimal zu einem zweitägigen Treffen, zu dem die Bürgerschaft Hombergs eingeladen ist, zusammenfinden. Impulsvorträge werden angeboten, die Raum für Diskussionen und einen Diskurs mit dem WANDELrat ermöglichen, um so zivilgesellschaftliche Interessen ihrer Stadt zu diskutieren. 

 

Und wer gehört zu diesem WANDELrat?

Sechs Fachexpert*innen bilden den temporären WANDELrat (März bis Oktober 2025):

Karin Haist – Demografie-Expertin der Körber Stiftung in Hamburg, ihre Themen sind Bürgerschaftliches Engagement und Engagementförderung, Bürgerbeteiligung, Potenziale des Alters und Integration.

Dr. Verena Jakobi – Referatsleiterin und Landeskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden. Sie beschäftigt sich auch mit dem Thema: „Das Denkmal als Ressource“.

Prof. Dr. Marc Kirschbaum – ist Professor für Geschichte, Theorie und Zukunft von Architektur und Stadt sowie Entwerfen an der SRH Hochschule Heidelberg. Er lehrt, forscht und arbeitet in nationalen wie internationalen Kontexten. Er ist Wahl-Nordhesse, Inhaber von pragmatopia | architektur.stadt.leben in Kassel und möchte unterstützen, den Wandel gemeinsam für die Bürgerschaft Hombergs positiv zu gestalten und umzusetzen.

Dr. Roland Löffler – er leitet die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung slpb in Dresden und hat folgende Arbeitsschwerpunkte: Integration und interkulturelle Bildung, Herausforderungen der Bürgergesellschaft, Zukunft ländlicher Räume sowie die politische Kultur in den neuen Bundesländern.

Dr. Ines Wilkens – Regionalberaterin für Energiekonzepte, Klimaschutz und kommunale Wärmeplanung der Landesenergieagentur LEA Hessen GmbH in Kassel. Sie arbeitet auch zu den Themen „Zukunftsfähige Bioenergiedörfer – klimafreundlich, demokratisch, bürgernah“.

Christiane Varga – eine Zukunftsforscherin und Soziologin aus Wien. Sie arbeitet zu Themen des gesellschaftlichen Wandels, Raum und Design und als Lehrbeauftragte an der FH Joanneum in Graz. Hier interessiert sie, wie wir auf Veränderung, also auf WANDEL, reagieren.

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Erstes Treffen am 14. März 2025

„Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Bereitschaft, am Homberger WANDELrat teilzunehmen. Und ich werte Ihre Zusage als Kompliment für unsere Stadt Homberg“, begrüßte Bürgermeister Dr. Nico Ritz zusammen mit dem städtischen Fachbereichsleiter für Wirtschaft/Stadtentwicklung/Tourismus, Markus Staedt, die WANDELrat-Mitglieder am 14. März 2025 im Kulturzentrum Krone.

Dabei führte Nico Ritz in das Homberger Projekt „Kleinstadt im Wandel“ ein und machte deutlich, dass es den WANDELrat als beratendes Gremium für Transformationsthemen so noch nicht gegeben hat. Homberg sei mit drei weiteren Städten ausgewählt worden, um Wandelthemen zu untersuchen. Homberg als kleinste Kommune dieser vier kommt dabei die Rolle eines Modellprojekts zu, um den Wandel als Instrument der Stadtentwicklung und der Transformation als Daueraufgabe zu untersuchen und einzusetzen. Dabei ist der WANDELrat ein wichtiges Instrument von mehreren, um Sachverhalte fachlich kritisch zu hinterfragen und den Transformationsprozess fachlich zu begleiten.

Stadtforscher Stephan Willinger vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): „Wir beschäftigen uns mit der Transformation als Daueraufgabe und der Frage: Wie kann man dieses Thema dauerhaft in die Stadtentwicklungspolitik einbauen? Beteiligungsprozesse und Stadtplanung sollen gut ineinandergreifen. Es ist toll, dass sich Homberg als Kleinstadt beraten lässt und sich als Wandelstadt bezeichnet. Den WANDELrat gibt es als neuen Weg bisher nur in Homberg. Die Stadt Homberg ist dabei mutig und innovativ.“

Und so beschäftigten sich die WANDELrat-Mitglieder in ihrer mehrstündigen Tagung mit Visionen und Themen der Homberger Stadtentwicklung. Moderiert wurde die Zusammenkunft von Claus Peter Müller von der Grün. Als Grundlage dieses Diskurses diente ein anschaulicher Spaziergang zu den Orten des Wandels und der Besuch einer Ausstellung „Busbahnhof & MachWerk – unsere Orte“ von Homberger Schüler*innen im KOCHS, den das Gremium am ersten Tag ihres Aufenthaltes, am 13. März 2025, unternahm. Dabei konnten erste Fragestellungen und Handlungsfelder erörtert werden. Im Gespräch in der Krone am folgenden Tag kam die Frage auf, ob es ein offensichtliches Problem in der Stadt gäbe. Bürgermeister Nico Ritz antwortete: „Ein Problem gibt es so gar nicht, aber Herausforderungen mit dem demografischen Wandel und der Stadtstruktur, denn die Innenstadt hat Kunden, Einwohner und Funktionen verloren. Es gab früher Fehlentscheidungen zugunsten eines Einkaufszentrums am Stadtrand. Dort gab es mehr Handelsfläche als in der Innenstadt. Mit Abzug der Bundeswehr und ihren 3000 Soldaten ging ein Kaufkraftverlust einher, welchen die Stadt nicht verarbeiten konnte.“ Zusätzlich hat die Stadt die Standorte für ein Krankenhaus und das Amtsgericht verloren. Dabei verstärkte sich die Meinung in der Bürgerschaft, dass Homberg alles verliert.

Markus Staedt: „Homberg hat in den nächsten zehn Jahren einen erhöhten Sanierungsbedarf.“ Dafür müsse man Akzeptanz in der Bevölkerung finden und auch junge Menschen zurückholen. Das sei eine komplexe Aufgabe.

Eine Vision sei dabei, dass die Altstadt zum lebendigen „Kiez“ entwickelt wird. „Dies sei eine Daueraufgabe, Wohnen, Leben und Arbeiten weiterzuentwickeln“, so Nico Ritz. „Hierfür ist das Gremium WANDELrat enorm wichtig, um einen fachlichen Dialog zur Stadtentwicklung zu führen, damit wir auch alles berücksichtigen können“, ergänzte Markus Staedt.

Christiane Varga – Zukunftsforscherin und Soziologin aus Wien: „Ich finde die Idee grandios. Es geht darum, keinen starren Strategieplan zu haben, sondern offen zu sein und die Identitätsfrage zu klären. Was die Stadt ausmacht, ist ihre Identität. Die Tradition mit neuen Werten verknüpfen, und auch die Angebote für den lokalen Tourismus können identitätsstiftend sein.“ Es sei wichtig, dritte Orte der Begegnung zu bespielen, z. B. das MachWerk, den Marktplatz, die Stadtmauer mit Blick auf die Feuerwache. Und wichtig sei es auch, die Vorstellungskraft zu schulen.

Karin Haist – Demografie-Expertin der Körber-Stiftung in Hamburg: „Für mich ist es eine riesige Bereicherung, bei diesem Projekt mitmachen zu können. Eine Stadt für jedes Lebensalter sollte entstehen. Das soziale Miteinander sollte gestärkt werden und man sollte die „Babyboomer“-Generation in die Stadt einladen. Das sind „Neu-Rentner“ voller Tatendrang. Danke, dass Sie Stadtentwicklung als Prozess verstehen, sich Beratung holen und uns ernst nehmen.“

Prof. Dr. Marc Kirschbaum – ist Professor für Geschichte, Theorie und Zukunft von Architektur und Stadt sowie Entwerfen an der SRH Hochschule Heidelberg: „Wichtig ist die strategische Frage: Wie kann ich welche Akteure erreichen? Nötig ist eine Kommunikationsstrategie, mit der man Dinge möglichst bald sichtbar macht.“ Und man solle das touristische Angebot mit dem Wandelpfad-Thema ausbauen und die Übernachtungsressourcen bedarfsorientiert erhöhen.

Dr. Roland Löffler – Leiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Dresden: „Schön, dass es innovative Ideen gibt, etwas zu verändern. In Homberg passiert etwas. Dabei ist es für eine stabile demokratische Entwicklung wichtig, ein solides Angebot der Daseinsvorsorge zu machen, damit alle merken: Es kümmert sich jemand um uns.“

Eine WANDELgalerie reflektiert städtische Vorhaben und lädt zur Interaktion ein.

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